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WhereAreYouMade (WayM) wird als eine Art Wiki-Website für die Erkundung der Ursprünge von Konsumgütern entwickelt – seien sie aus einer Fabrik oder der Landwirtschaft. Unter Ursprünge verstehen wir nicht nur, woher auf unserem Planeten Erde die Produkte stammen, sondern auch die Menschen, die sie herstellen oder ernten. Ferner beinhalten die Ursprünge die Einzelteile oder Zutaten, aus denen die Endprodukte gefertigt werden und ebenfalls deren Herkunftsorte. Das Ergebnis ist ein hierarchischer Produktbaum, der uns um die ganze Welt führt und der uns die komplexe Verflechtung der Dinge zeigt, die wir essen, die wir anziehen und die unser Leben bereichern. Wiki-Website bedeutet, dass es jedem erlaubt ist, Inhalte zu erstellen und zu bearbeiten. Die Beiträge werden hauptsächlich von Mitarbeitern erwartet, darunter auch Designer und Ingenieure oder andere, die an der Vermarktung oder dem Verkauf der einzelnen Produktbausteine mitwirken. |
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Die Produkte werden auf der Basis von Namen und Kategorien sortiert, welche die WayM Redakteure festlegen. Unternehmen, Handwerker, Kunstschaffende, Landwirte und jeder, der etwas für jemand anderen herstellt, kann sich offiziell an WayM beteiligen: sowohl durch die Erstellung einer Abonnement-Seite als auch durch die Kennzeichnung des Produkts mit einem WayM Code, der es dem Nutzer erlaubt, den jeweiligen Herstellungsort, sei es eine Fabrik oder ein An-/Abbaugebiet, auf einer Landkarte zu sehen. Der Produktbaum ist wie ein Art Puzzle mit einer unbekannten Anzahl aus Ebenen und Teilen. Er stellt somit die Vernetzung der Produktion dar und zeigt die Zulieferwege und Abhängigkeiten der Ausgangs- und Zwischenprodukte auf. Dies nennen wir das „Produktbaum-Puzzle“. Jedem Hersteller, Lieferanten oder Verkäufer eines Verbraucherprodukts wird es ermöglicht, die leeren Stellen in diesem Puzzle mit Informationen über das Endprodukt, seine Bestandteile sowie die verwendeten Rohstoffe zu ergänzen. Der Hersteller einer Produktebene kann seine Zulieferer ermutigen, sich bei der Erstellung von Produktseiten zu beteiligen, um die Lücken in dem Produktbaum-Puzzle zu füllen. Zulieferer können sogar selbst übergeordnete Produktseiten erstellen, wenn sie wissen, wer ihre Kunden sind und in welche Produkte ihre Komponenten eingehen. |
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Ein Beispiel: Werfen Sie einen Blick auf das Bild dieses Schweizer Taschenmessers, das ich vor einiger Zeit in einer schönen Anzeige sah. Es zeigt all die kleinen Teile, die im Inneren des Messers sind - winzige Schrauben, Messer, Federn und vieles mehr. Gäbe es für dieses Messer das Produktbaum-Puzzle, könnten Sie im Suchfeld bei „WhereAreYouMade“ den WayM Code oder Produktnamen eingeben. Das Messer würde erscheinen, auf einer Landkarte sähen Sie den Produktionsstandort und ein Video würde Fertigungsdetails zeigen. Im Prodlog könnten Sie mit Mitarbeitern oder anderen Personen, die Interesse an diesem Messer haben, weitere Informationen austauschen. |
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Dann könnten Sie auf das Bild des Messers klicken und die nächste Ebene aufrufen, die die einzelnen Baugruppen im Inneren des Messers zeigt. Für jede Baugruppe oder jedes Einzelteil können Sie wiederum sehen, woher es kommt. Dies führt Sie bis hin zu den Unternehmen, die die Metalle für die winzigen Schrauben herstellen, die verwendet werden, um das Ganze zusammenzuhalten. Vielleicht würden Sie erfahren, dass das Metall der Schrauben eine Legierung aus Eisen, Kohlenstoff, ein wenig Chrom und einem Hauch von Mangan ist, und dass diese Rohstoffe von Lieferanten gekauft werden, die diese Elemente aus Recycling-Prozessen erhalten. Die von registrierten Nutzern erstellten Inhalte müssen natürlich den gesetzlichen Bestimmungen bzw. Beschränkungen entsprechen. Dies wird Redaktions- und Zensur-Mechanismen erfordern. Wir möchten keine Betriebsgeheimnisse, wie Formeln für beliebte Produkte oder Prozessdetails integrierter Schaltungen verbreiten. Wir Verbraucher wollen einfach nur in groben Zügen wissen, wo, von wem und wie die Dinge gemacht werden. |
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Die Aufteilung der ProduktseitenWenn ein Produkt auf der WayM Website gefunden wird, erscheint dessen Produktseite in einem Quadranten-Format. Links oben sehen Sie ein Bild vom Produkt, das Sie anklicken können, um zu erfahren, aus was es sich zusammensetzt. Rechts oben sehen Sie die Herkunft des Produkts: eine Fabrik, eine Landwirtschaft oder eine Anbaufläche. Unten links sehen Sie ein Video oder zusätzliche Fotos darüber, wie das Produkt hergestellt wird. Und rechts unten finden Sie den sogenannten „Prodlog". Der ProdlogDer Prodlog ist das „checks and balances” System (gegenseitige Kontrolle) von WhereAreYouMade. Er lässt an der Produktion Beteiligte und Verbraucher miteinander kommunizieren und produkt-relevante Informationen austauschen. Er ist ähnlich einem Blog angelegt, aber durch die Archivierung von Artikeln und Ranking-Funktionen wird es ermöglicht, eine Art enzyklopädische Wissensbasis von Fakten zu schaffen, die für Verbraucher von langfristigem Interesse sein könnte. |
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Der Prodlog wird immer von der WayM Gemeinschaft kontrolliert werden – sowohl bezüglich der kostenlosen Produktseiten als auch abonnierter Produktseiten. Dies gewährleistet ein ausgewogenes Verhältnis der kommerziellen Interessen Werbetreibender, Vermarkter, Eigentümer, Direktoren und Managern von Unternehmen und den Verbrauchern. Bestimmte Informationen über Verbraucherprodukte werden in der Regel nicht in einer Produktwerbung vermittelt. Zum Beispiel, wie werden die Tiere geschlachtet, die in eine Salami gehen? Die meisten Konsumenten wollen das vielleicht nicht wissen, aber einige schon. Ich mag zwar Fleisch essen, aber dass heißt nicht, dass ich jede Art von Schlachtung gutheiße. Als Kind wuchs ich in einem Dorf auf, in dem die Tiere hinter der Metzgerei geschlachtet wurden. Es war keine Massenproduktion, und die Stimmung war ernst, fast ehrfürchtig. Jeder konnte beobachten, wie es gemacht wurde, und wenn man Fleisch oder Wurst aß, wusste man genau, woher sie kam. Vor einiger Zeit hörte ich ein ausführliches Interview im Radio, in dem die Arbeitnehmer einer Fleischfabrik die Bedingungen erläuterten, unter denen sie arbeiten, und die Gegebenheiten, unter denen die Schweine geschlachtet werden. Es war schockierend. Wenn ich wüsste, dass der Hersteller meiner Salami sein Fleisch bei diesem Werk kaufte, würde ich diese Marke nicht mehr kaufen. Es ist schon seltsam, wie ich überhaupt weiter Fleischprodukte essen kann in Anbetracht der Tatsache, dass ich so wenig über das weiß, was sich hinter den Kulissen abspielt. Alte Gewohnheiten gibt man nur schwer auf, wenn Sie durch Ignoranz abgeschirmt sind. |
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Wer zahlt für WayM auf lange Sicht?Produktseiten werden anders aussehen je nachdem, ob sie kostenfrei erstellt sind oder ob es sich um bezahlte (Abo-) Seiten handelt. Kostenlose Produktseiten werden von jedem registrierten Benutzer editierbar sein. Kostenpflichtige Abonnement-Produktseiten können nur von zugelassenen Redakteuren bearbeitet werden. In unserer Demo finden Sie einige Produktseiten in bläulichen Farben, die auf kostenfreie Seiten hinweisen, während diejenigen in orangen Farben für kostenpflichtige Seiten stehen. Wir sind davon überzeugt, dass genügend Unternehmen auf der Welt bereit sind, eine Abo- und auch „Pay-per-Click“-Gebühr zu bezahlen, um diese Art von „Wahrheits-Werbung" („Reality Advertising“) einsetzen zu können. |
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Das WayM Logo
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Der globale Markt und die 1001 Fragen von AlexIn Europa zu leben vermittelt einem eine besondere Einstellung zur Globalisierung. Es gibt italienische Parmesanos und Provolones, französische Camemberts und Bries, spanische Manchegos und deutsche Limburger, dazu holländische Gouda und Schweizer Emmentaler. Und Sie können viele dieser Käsesorten in fast jedem europäischen Supermarkt kaufen. Die Anzahl der verwendeten Zutaten zur Käseherstellung ist erstaunlich begrenzt - Milch, Salz und winzige biochemische Fabriken die aus Bakterien bestehen (und in der Fachsprache als „Starterkulturen" bezeichnet werden). Aber das Endergebnis ist in Bezug auf die Vielzahl von Geschmacksrichtungen, Strukturen und Farben wirklich erstaunlich. Es wäre interessant zu wissen, woher die Zutaten kommen, einen Blick in die Fabrik zu werfen, die Tiere zu sehen, die die Milch produzieren - Kühe, Ziegen, Schafe - und ein wenig mehr über die Funktion der Bakterien im Herstellungsprozess zu wissen. |
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Wow, als ich gerade Informationen für diesen Absatz suchte, fand ich heraus, dass die Zahl der Bakterien in einem Menschen größer ist als die Zahl der Zellen seines Körpers: 10-mal mehr! Warten Sie nur, bis Sie Mikroskop-Aufnahmen von all den Käsekultur-Bakterien sehen, die Sie sonst genüsslich essen :-) Und versuchen Sie nicht, sie zu zählen. Selbst im Internet herrscht kein Konsens darüber, ob der Mensch über 40 Billionen oder 100 Billionen Zellen verfügt. Diese Zahl mal 10 bedeutet aber, dass wir etwa 400 Billionen bis zu 1 Billiarde Bakterien in unserem Körper haben, also rund 150.000-mal mehr als es Menschen auf der Erde gibt. Dies bringt die Frage nach der „Wahrheit" auf. Und welche „Wahrheiten" sind es wert, sie zu wissen? Es macht nicht immer Spaß, sich mit der Weltwirtschaft zu beschäftigen. Wir Verbraucher sind fast täglich mit Medienberichten über skandalöses oder sogar kriminelles Verhalten von Herstellern oder Verkäufern von Waren konfrontiert. Man hört von geliebten Familienhunden, die an kontaminierter Tiernahrung sterben, von Babys, die an toxischen Zusätzen in Babynahrung erkranken, von einer ganzen Fabrik, die unter der Überlast von Generatoren und Nähmaschinen zusammenbricht und mehr als tausend Mitarbeiterinnen tötet. Tausende Bergarbeiter sterben jedes Jahr in China. Pferdefleisch wird in Frikadellen zugefügt, die aber als „100% Rindfleisch“ ausgewiesen werden. Insgesamt eine scheinbar endlose Kette des Schreckens in der modernen, globalen Wirtschaft. Das Ergebnis ist eine stete Zunahme des Gefühls des Zynismus und des Misstrauens unter den Verbrauchern und eine allgemeine Verschlechterung der Lebensqualität. Als ich begann, mich ernsthaft mit dieser Website zu befassen, drängten sich mir immer mehr Fragen auf. Ich werde ein paar Beispiele aus den 1001 Fragen, die ich in den letzten Jahren hatte, hier ansprechen.... |
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1. Corporate ResponsibilityEs gibt eine Menge Anstrengungen in dieser Welt, die versuchen, unser Gewissen zu beruhigen, wenn wir einkaufen gehen. Es gibt Bio- und Öko-Produkte (ich lerne gerade ein wenig, was diese Bezeichnungen bedeuten sollen), die Fair Trade-Initiativen, das Forest Stewardship Council, damit wir wissen, wo die Papier-Produkte herkommen und wie sie gemacht werden, CO2-Footprint-Metriken, Sprays frei von Stoffen, die die Ozonschicht zerstören, und viele andere Anstrengungen in der Verantwortung der Unternehmen. Produkte haben aber oft eine Menge von Etiketten, die ich nicht verstehe oder die mir nicht das sagen, was interessant oder nützlich ist. |
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Wie viele schwarze Schafe gibt es denn? Und überhaupt, wer oder was genau ist ein schwarzes Schaf? Für einige ist zum Beispiel ein Unternehmen, das durch ständiges Schließen und Öffnen von Fabriken oder durch die Verlagerung der Produktion versucht, den Fertigungsablauf zu optimieren und zu rationalisieren, um Kosten zu senken, ein schwarzes Schaf. Andere sagen, dass ein „freier Markt" den freien Fluss von Kapital und Waren erfordert. Die 212 Mitarbeiter einer Keksfabrik, die in einer kleinen Stadt von 7000 Einwohnern im Norden Spaniens entlassen wurden, haben nicht nur in der Muttergesellschaft ein schwarzes Schaf gesehen. Einige von ihnen haben sich derart heftig aufgeregt, dass sie den Chef der örtlichen Fabrik als Geisel nahmen, um die Zerstörung eines großen Teils ihres sozialen Gemeinwesens zu verhindern. |
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Für einen Anteilseigner, der den Anstieg der Einnahmen dieser internationalen Firma von $260.000.000 auf $270.000.000 sieht, kann diese Firma ebenfalls ein schwarzes Schaf sein, weil ihr Wachstum unter den Erwartungen blieb und der Aktienkurs um 5% absank, als die „leistungsschwachen Ergebnisse" bekannt gegeben wurden. |
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Würden Sie keine Kekse mehr von dieser Firma kaufen, auch wenn es Ihre Lieblingskekse sind, um ein Exempel zu statuieren? Oder würden Sie einfach nur im Prodlog dieses Produkts eintragen: „Ich liebe diese Kekse, aber ich hörte, was sie dieser kleinen Stadt im Norden Spaniens angetan haben. Ich denke, das ist nicht der richtige Weg, um Geschäfte zu machen. Ich werde nicht aufhören, diese Kekse zu essen, weil ich sie sehr mag, aber ich werde nur halb so viele im nächsten Jahr kaufen." Die Beurteilung eines Sachverhaltes kann tückisch sein. Jeder von uns hat seine eigene Vorstellungen von dem, was er bereit ist, mit seinem Geld zu unterstützen und was nicht. Darum möchte ich dazu beitragen, dass jeder Zugang zu den Informationen aus der globalen Wirtschaft hat, die ihn persönlich zu Entscheidungen befähigen, mit denen er leben kann. |
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2. Labels, Labels an der Wand ....Es gibt eine wahre Explosion von Etiketten und Etikettiertechniken auf Produkten in diesen Tagen. Wo ich lebe, enthält eine Produktverpackungen oft Informationen in zwanzig oder mehr Sprachen. Von der Eigenwerbung mittels Facebook, Twitter und phantasievollen QR-Codes, die auf die eigenen Webseiten hinweisen, bis hin zu den meist nutzlosen und bedeutungslosen Symbolen und Kommentaren wird man schier erdrückt. Und oft kann ich fast gar nichts lesen, weil es in Mikroschrift gedruckt ist. Auf dem Drucker, den ich vor kurzem kaufte, steht, dass ein mobiles Gerät nur drucken kann, wenn es „WLAN-fähig" ist. Aber ist das nicht selbstverständlich bei modernen mobilen Geräten? Aber gut, der Karton ist groß, und es gibt viel Platz, um alles Mögliche zu drucken. Oder Sie lesen, dass die Fleischbällchen 100% Rindfleisch enthalten, um später herauszufinden, dass auch ein variabler Anteil an Pferdefleisch dabei ist. Ich habe aufgehört, diese Marke Fleischbällchen zu kaufen. Denn wenn der Hersteller nicht weiß, was für ein Fleisch er kauft, wie kann er dann überhaupt etwas bezüglich ihrer Qualität garantieren? |
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Dann ist da dieser Orangensaft, den ich vor etwa einem Jahr zu kaufen begann. Ich kaufte vorher immer diese gekühlten Säfte, die fast das Dreifache kosten, weil ich annahm, dass diese frischer und schmackhafter wären. So war ich völlig überrascht, wie gut nun dieser, bei Raumtemperatur gelagerte, Orangensaft schmeckte. Auf dem Etikett steht, dass der Saft aus frischen Orangen und nicht aus einem Konzentrat hergestellt wird. Aber warum schmecken dann auf der ganzen Welt die nicht gekühlten Orangensäfte, die ich probiert habe, nur mäßig nach Orangensaft, und dieser ist plötzlich im Geschmack so viel besser? Ich würde gerne ein wenig mehr darüber wissen, wo die Orangenplantagen sind, vielleicht im Süden Spaniens, und wie man diese gleichbleibende Qualität bei einem so niedrigen Preis halten kann. In der Bekleidungsindustrie spielen sie verrückt bei den Etiketten. Ich bin empfindlich gegen Etiketten, die am Hals oder sonst wo kratzen. Kürzlich kaufte ich eine Badekappe mit einem Etikettenpaket, das mir so interessante Dinge sagte wie, dass in der Europäischen Union ihre Größe „Adult", in den USA hingegen „One size Adult" ist. Was ist überhaupt ein „Einheitsgroßer Erwachsener“? Ein anderes Label zeigt mir ein RFID-Symbol. Großartig! Heißt das, dass es mir wertvolle Informationen über die Arbeiter in Sri Lanka liefert, wo das Produkt hergestellt wurde? Nein, es sagt mir nur, dass, wenn ich das Teil stehlen will, ich besser vorher das RFID entfernen sollte. Aber der Preis für die Kappe ist so gering, dass ich mich frage, wer sie denn überhaupt stehlen würde. Und dann gibt es noch den Hinweis, die Kappe vor dem ersten Gebrauch zu waschen. Interessant. Ich werde mit ihr sowieso ins Wasser springen. Welche Gifte werden wohl eingesetzt, die durch gechlortes Wasser im Schwimmbad nicht sofort beseitigt werden können? |
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In Unterwäsche können Etiketten besonders ärgerlich sein, denn immerhin bedeckt sie einen sehr empfindlichen Teil unseres Körpers. Nun hat man endlich einen Weg gefunden, die Etiketten auf das Gewebe zu drucken anstatt sie in den Saum einzunähen. Warum brauchte es über 100 Jahre, um das herauszufinden? Ich hätte ihnen schon vor 30 Jahren sagen können, was für ein Ärgernis diese Etiketten waren. Wenn man versuchte, sie herauszureißen, riss man oft die Naht auf, oder zumindest blieb eine Beule an der Stelle, wo sie eingenäht waren. |
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Und es gibt witzige Etiketten wie dieses, das mich mahnt, den Pullover von Feuer fernzuhalten. Aber wie weit muss ich wegbleiben? Basiert dieser Hinweis auf einer absurden gesetzlichen Vorschrift in einem der Länder, in dem diese Pullover verkauft werden? Aber was will es mir wirklich sagen? Endlich hat man nun auch Etiketten erfunden, die sich leicht abziehen lassen. Wenn ich dann etwas kaufe, wo das Etikett sich in tausend Fragmente zerteilt, und nach 5 Minuten zerkratze ich noch dazu das Produkt, bin ich leicht frustriert. Meine letzte Geschichte handelt von einer ständigen Diskussion mit meiner Frau , ob die Hundenahrung, welche die Spezialgeschäfte oder Tierärzte empfehlen, wirklich signifikant besser ist als die bekannten Marken, die man in den großen Supermärkten bekommt. Es gab da eine Marke, die sie für das etwa Dreifache von dem kaufte, was ich normalerweise für ein entsprechendes Produkt in einem Supermarkt bezahle. Unser Labrador Harpo übergab sich jedes Mal, wenn er es aß. Aber meine Frau liebt Hunde, und jedes Mal, wenn jemand versucht, ihr eine dieser überteuerten Marken zu verkaufen, lässt sie sich überzeugen. Ich bin in dieser Hinsicht sehr skeptisch und sage ihr, sie solle nicht alles glauben, was das schöne Marketing vorgibt. Die letzte Packung, die sie kaufte, zeigte ein herzerwärmendes Bild von glücklichen Hunden neben frischem mediterranen Gemüse, Olivenöl und Fleisch. Sogar ein schönes Bild einer Hähnchenbrust mit dem Kommentar „mit 20% frischem Hühnerfleisch" zierte die Verpackung. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie keine Hähnchenbrust in das Hundefutter geben, denn das ist der teuerste Teil des Huhns. So eine Art von Marketing erzeugt bei mir einen üblen Nachgeschmack. |
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Auf dem Etikett, direkt unter dem Wort „Frisch" in großer, saftig grüner Schrift, sehen wir dann, dass dehydriertes Hühnerfleisch der Hauptbestandteil des Futters ist, gefolgt von frischem Hühnerfleisch. Diese Art von „Marketing“ wäre ja nicht weiter überraschend, wenn da nicht die deutsche Übersetzung wäre: Da steht dann, dass der Beutel 20% frisches Lammfleisch enthält. OK, jeder macht mal Fehler. Aber hier handelt es sich immerhin um einen Hundefutterhersteller, der erheblich mehr für seine Ware als andere große Mitbewerber verlangt, und darüberhinaus noch mehrsprachige Etiketten verwendet, vermutlich mit der Ambition, sein Futter in möglichst vielen Ländern zu verkaufen. Sollte so einer nicht die Etiketten sorgfältig überprüfen, bevor er eine große Stückzahl an Verpackungen fertigen lässt? Beschriftungen wie diese geben mir kein besonderes Vertrauen. Ich möchte wissen, wo das Werk ist, Bilder sehen, vor allem aber möchte ich mit den Mitarbeitern, die dort arbeiten, kommunizieren und herausfinden, was da wirklich gemacht wird. Wenn ich mir diese braunen Pellets betrachte (sind die jetzt mit Huhn oder Lamm?), sehe, fühle und rieche ich (nein, ich will sie nicht selbst probieren) keinen wesentlichen Unterschied zu den ähnlichen braunen Pellets von Friskies oder Pedigree, die ich sonst kaufe. Was also ist die Rechtfertigung für den extremen Preisunterschied? Und übrigens, warum enthält Hundefutter Asche (hier 8% aber oft viel mehr)? Sicherlich kann ich das bei Google herausfinden, aber ich werde auf den ersten Hersteller warten, der es mir eines Tages auf WhereAreYouMade.com erklärt, wenn er in einem Video zeigt, wie diese Hundefutter-Pellets wirklich gefertigt werden. |
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3. Es werde LichtIn den letzten Jahren hat sich die Technologie für Taschenlampen radikal verändert. Ingenieure haben herausgefunden, aus Leuchten auf Halbleiterbasis so viel Licht mit nur ein paar AA- oder AAA-Batterien herauszuquetschen, dass damit ein dunkler Weg für eine lange Zeit hell beleuchtet werden kann. Aber zusammen mit dieser fantastischen Revolution in der Lichterzeugung passierte etwas anderes, was mich erheblich ärgert. Warum hat fast jede dieser schicken neuen Taschenlampen, egal, ob eine renommierte Marke oder die billige, die neben der Kasse zum Kauf lockt, einen so schlechten Schalter, dass er sofort kaputt geht? Das Bild hier zeigt zwei der Taschenlampen, die ich in den vergangenen Jahren gekauft habe. Obwohl ihr Schalter „an“ ist, ist seine Funktion rein zufällig – manchmal kein Licht, manchmal wenig Licht, manchmal flackerndes Licht, und manchmal das Licht, was man eigentlich erwartet. Wenn ich mit unseren Hunden nachts an den Klippen spazieren gehe, muss ich die Taschenlampe ständig gegen meine Hand oder einen Stein klopfen, damit sich das verflixte Ding wieder einschaltet. Die Qualität der Schalter hat sich so sehr verschlechtert, dass sie völlig unzuverlässig sind. Jedes Mal, wenn ich deswegen anhalten muss, damit ich nicht über einen Felsen stolpere, stoße ich einen kleinen Schrei der Frustration aus, weil es mir scheint, dass ein ganzer Industriezweig Millionen von Verbrauchern völlig veräppelt. Gibt es denn keinen einzigen Hersteller mehr, der einen anständigen Schalter für Taschenlampen herstellen kann? |
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4. Du bist was du isstIch wuchs in einem kleinen Dorf in Deutschland auf. Dort konnte man durch die Wälder und Felder streifen und Beeren direkt vom Wegesrand aus pflücken. Der Geschmack von frischen Walderdbeeren ist unbeschreiblich. Aber selbst die, die man in Geschäften kaufen oder auf Feldern gegen Geld pflücken konnte, waren sehr lecker. Der Mangel an Geschmack bei den meisten frischen Früchten, die heutzutage in den Läden verkauft werden, erinnert mich jedes Frühjahr, sobald die Erdbeersaison beginnt, daran, dass etwas in der modernen Wirtschaft schrecklich falsch laufen muss. Ich kann ein Kilogramm Erdbeeren für wenig Geld kaufen, aber wenn sie hart sind wie Kartoffeln und auch noch fad schmecken, was macht der niedrige Preis dann für einen Sinn? Seien es Pfirsiche, Aprikosen, Melonen, Ananas und Bananen, es scheint einen langsamen Trend hin zu identisch monotoner Geschmacklosigkeit zu geben. Ja, ich übertreibe ein wenig, aber es ist eine Frage des Prozentsatzes. Wenn ich zehnmal Mandarinen im Winter während der Zitrussaison kaufe, aber dabei nur einmal wirklich geschmackvolle bekomme, dann bin ich eben enttäuscht. Seltsamerweise: wenn ich in Deutschland Mandarinen im Winter esse, sind diese im Durchschnitt besser als die, die ich in meiner Heimat Nordspanien bekomme. Das ist mir ein großes Rätsel, da in Spanien die Mandarinen wachsen, die nach Deutschland exportiert werden. Und glauben Sie nicht, dass die Deutschen mehr Geld für sie ausgeben. Nein, sie sind oft sogar billiger - Transportkosten für 2,000 km oder mehr inklusive. Bei Früchten, das habe ich bemerkt, gibt es sowieso kaum eine Korrelation zwischen dem Preis und der Qualität. Würde eine Website wie WhereAreYouMade.com die Fähigkeit haben, die Produzenten zu veranlassen, schmackhaftere Früchte auf den Markt zu bringen? Oder zumindest denen helfen, die dies realisieren wollen? Ansonsten wird der wirtschaftliche Agrar-Wettbewerb im Wesentlichen nur durch Haltbarkeitsstatistiken und oberflächlichem Aussehen bestimmt werden. |
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Eier sind ein weiterer Zweig der Lebensmittelindustrie, wo ich mir nicht ganz sicher bin, welche ich kaufen soll. Es gibt Labels wie Bio-, Boden- und Freilandhaltung und wer weiß was noch alles, aber am Ende fällt es schwer, mehr als dreimal so viel Geld für Eier herzugeben, wenn man gar nicht weiß, wie sie wirklich erzeugt werden. Ich war in einem Supermarkt, der etwa acht verschiedene Marken Eier im Angebot hatte. Die Preise reichten bis zum Vierfachen des billigsten Angebots. Ich fühlte mich völlig hilflos. Ich wagte vor ein paar Wochen ein Experiment und kaufte Eier für € 4,30 und welche für € 1,30. Die teuren Eier wurden heftig beworben, und der Produzent hatte sogar eine ziemlich ansehnliche Webseite. Seine Hühner leben in einem herrlichen Tal und essen eine Mischung aus Getreide und dem, was sie draußen auf den Feldern finden. Die billigen Eier kommen von Hühnerfarmen mit Käfighaltung. Es gibt sogar Codes, die die Farm identifizieren. Aber ich habe nicht das Wissen, wie man tatsächlich mit diesem Produzenten in Kontakt treten könnte. Dennoch ist es offensichtlich, dass es viele Fortschritte in dieser Branche gibt, weil die Codierungen und Bezeichnungen bereits ziemlich aussagekräftig sind. Das Ergebnis des Experiments war, dass die € 4,30-Eier fast unnatürlich orange erschienen, während die anderen vielleicht ein bisschen zu hell waren, wenn man Rührei aus ihnen machte. Weder meine Frau noch ich konnten einen Unterschied im Geschmack bemerken. Mein jüngerer Sohn meinte, dass die Bio-Eier besser schmecken, ohne zu wissen, dass es Bio-Eier waren. Aber wir alle wissen, dass die Farbe unser Geschmacksempfinden beeinflusst. Also wer weiß, ob es nur der pure Geschmack war, den er beurteilte. |
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Hierzu muss ich nebenbei bemerken, dass dieses Experiment in Nordspanien gemacht wurde. Bei einem Besuch in Deutschland merkte ich, dass Eier aus Boden- und Freilandhaltung jetzt schon ähnliche Preise haben wie die aus Käfighaltung in Spanien – € 0,99 und € 1,39. Ein Beweis, dass massiver Konsumentendruck doch zu erwünschten Produktionsmethoden führen kann, ohne die Preise massive in die Höhe zu drücken? Wenn ich mehr Details über die Eier, die ich kaufen kann, wüsste, würde ich auch mehr für eine Sorte zahlen, deren Informationen mich überzeugten. Wenn dies genügend andere ebenfalls täten, ginge der Preis für das bessere Produkt wahrscheinlich trotzdem runter. Einige Details erstaunen mich doch sehr, zum Beispiel, als meine Freundin Nicole mir etwas über das Schreddern von Hühnern erzählte. Ich hatte keine Ahnung, was sie damit meinte. Aber durch Zufall habe ich ein paar Tage später aus einer deutschen Zeitschrift erfahren, das männliche Küken in Hühnerfarmen durch Schredder buchstäblich zerfetzt werden. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das wirklich sehen will, weil Küken so was von süß zu betrachten und zu halten sind. Aber ich würde gerne wissen, was mit all den Millionen geschredderter Hühner geschieht. Hundefutter? Der öffentliche Aufruhr in Deutschland ist groß genug, dass nun Wissenschaftler an einer Methode arbeiten, mit der sich das Geschlecht eines zukünftigen Kükens bestimmen lässt bevor es geschlüpft ist. Aber wie ist es überhaupt dazu gekommen? Als ich diese Geschichte Miguel, einem Stahlarbeiter, den ich in meiner Lieblingskneipe traf, erzählte, sagte er mir, dass es eine große Hühnerfarm nicht weit von hier gab (sie ist mittlerweile geschlossen), wo Hühner für die Fleischproduktion gezüchtet wurden. Dort haben sie genau das Gegenteil getan. Sie töteten die weiblichen Küken, weil Hähne größer und schwerer werden. Die moderne Wirtschaft ist manchmal sehr schwer zu verstehen! |
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5. Meine Fragen sind nicht Deine FragenAls ich meinen Freund Daren bat, einen Blick auf die Homepage von WhereAreYouMade.com zu werfen, meinte er, „Von der Einleitung her nehme ich an, dass ich nicht zur Zielgruppe für Deine Website gehöre. Ich habe Bedenken hinsichtlich einiger Lebensmittel wie zum Beispiel Öl: ‚Hat mein Olivenöl je wirklich eine natürliche Olive gesehen?‘ Hübsche T-Shirts jedoch sind mir reichlich egal." Es gibt keinen besonderen Absatz, mit dem ich „die Zielgruppe" ansprechen könnte, denn die Zielgruppe sind Sie alle. Ich weiß nicht, was Ihnen wichtig ist oder ob Sie sich überhaupt Sorgen machen. Wenn Sie dies lesen, sind Sie wahrscheinlich zumindest neugierig, was wir zu tun versuchen. Ich könnte aber nie die 1001 Fragen erraten, die Sie bei den Produkten beschäftigen, die Sie im Laufe der Zeit erworben haben. Ich wollte in meiner Einführung zunächst ein Beispiel nennen. Es ist ein Hemd, das ich vor eineinhalb Jahren in Kalifornien gekauft habe. Es war in Bangladesch gefertigt und erinnerte mich an den Einsturz der „Savar“- Bekleidungsfabrik. Es ist meine Art, den Toten, den überlebenden Familienmitgliedern, den Verletzten, aber auch denjenigen, die bisher noch nie eine Industriekatastrophe erlitten haben, aber für mich Kleidung herstellen, Respekt zu zeigen. |
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Bei mir war es zunächst das Hemd, bei Daren das Olivenöl. Vielleicht interessieren Sie sich mehr für Babynahrung oder Windeln, Golfschläger oder Spülmaschinen-Tabs. Das einzige, was wir erreichen wollen, ist unsere „WhereAreYouMade“ -Website fertigzustellen, damit andere unsere Mission erfüllen können: Informationen auszutauschen und Brücken zwischen den Menschen der Welt zu bauen. |
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HintergrundgeschichteWenn Sie etwas über den persönlichen Hintergrund wissen wollen, der Alex motiviert hat, dieses Projekt zu starten, klicken Sie auf Hintergrundgeschichte. |